COLLECTING NOW.

Geschichte

Private KunstsammlerInnen sind gerade durch ihren persönlichen Umgang mit moderner und zeitgenössischer Kunst wichtige AkteurInnen im gegenwärtigen Kunstgeschehen. Ihre Ansichten und Erfahrungen als ZeitzeugInnen systematisch zu erfassen und als historische Quellen für die künftige (Kunst-) Geschichtsschreibung und ein interessiertes Publikum zu sichern, ist Leitgedanke von COLLECTING NOW.

Das studentische Projekt, initiiert von Prof. Dr. Lars Blunck und Prof. Dr. Magdalena Bushart, setzt sich seit dem Sommersemester 2009 mit dem facettenreichen Thema des privaten Kunstsammelns auseinander. Am Beginn standen der Rückblick auf Sammlungen und Sammlerpersönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts und der Besuch ausgewählter zeitgenössischer Sammlungen. Auf dieser Grundlage entwickelte die Gruppe Fragenkataloge, die einerseits den unterschiedlichen Profilen der SammlerInnen und ihren spezifischen Rollen im System Kunst gerecht werden und andererseits eine gewisse Vergleichbarkeit der Interviews garantieren sollen. Der Fokus von COLLECTING NOW liegt dabei auf SammlerInnen mit originärem Berlin-Bezug. Denn gerade in dieser Stadt existiert eine besonders vitale und facettenreiche Kunstszene, die es zu dokumentieren gilt.
Die ersten Interviews haben im Februar 2010 stattgefunden.
Die Transkriptionen stehen seit Juni 2011 auf dieser Website als PDF bereit. Das Projekt ist auf einen längeren Zeitraum hin angelegt und soll gegebenenfalls auf weitere AkteurInnen des Kunstgeschehens ausgedehnt werden. Geplant ist, die InterviewparterInnen zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu befragen, um Entwicklungen und Veränderungen im Berliner Kunstbetrieb sichtbar zu machen.

Methode

Mit seinem dokumentarischen Anspruch knüpft COLLECTING NOW an die Tradition der oral history, einer sozial- und geschichtswissenschaftlichen Methode zur Erzeugung und Sicherung von Quellen, an. Im Rahmen groß angelegter oral history-Programme wurden in den USA seit den frühen 1960er Jahren KünstlerInnen, KuratorInnen, GaleristInnen, ebenso wie KunstsammlerInnen qualitativ befragt, um deren Zeitzeugenschaft langfristig zu sichern. Archive, darunter die Archives of American Art (AAA, Smithsonian Institution, Washington D.C.), stellen heute nicht nur der Kunstwissenschaft, sondern auch einem breiten (Fach-) Publikum wichtiges Quellenmaterial zum Verständnis der Kunst und (Kunst-) Geschichte der letzten Jahrzehnte bereit. Jüngst wurden auch an der Uni Zürich Interviews mit Protagonisten des Kunstgehens geführt und online verfügbar gemacht. In diesem Sinne ist es Ziel von COLLECTING NOW, die mannigfaltigen Positionen innerhalb des Berliner Kunstbetriebs in einem repräsentativen Querschnitt als Primärquellen für die spätere Forschung fassbar und historisch nachvollziehbar zu gestalten.
Die etwa 90-minütigen Interviews, in Kleingruppen von Studierenden durchgeführt, kreisen dabei um folgende Fragen: Welchen persönlichen Blick haben SammlerInnen auf das aktuelle Kunstgeschehen? Wie definieren sie ihre eigene Rolle? Welche Motivationen und Konzepte stehen hinter der Sammeltätigkeit? Im Interesse einer möglichst authentischen Überlieferung wurden die Interviews in voller Länge transkribiert und lediglich in Hinblick auf sprachliche Unregelmäßigkeiten vorsichtig redigiert.

Team

Da es sich bei COLLECTING NOW um ein langfristig angelegtes Projekt handelt, besteht das Team aus einer sich dynamisch verändernden Gruppe von Studierenden. Abhängig vom Beginn und von der Dauer der Teilnahme haben die einzelnen TeilnehmerInnen unterschiedlich viele und vom Umfang variierende Aufgaben im Projekt übernommen.

(Die hier aufgeführte Team-Liste ist alphabetisch geordnet und enthält alle Studentinnen und Studenten, die sich im Laufe des Projekts aktiv an der Arbeit beteiligt haben. Sie gibt keinen Aufschluss über den Umfang der Projektzugehörigkeit einzelner Personen.)
Initiiert und begleitet von: Prof. Dr. Magdalena Bushart und Prof. Dr. Lars Blunck